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  Faustdicke Überraschung
  Musikfabrik überzeugt vor ausverkauftem Haus
  Der Prignitzer vom 31. März 2008
   
  Wer knapp 1000 Karten verkauft, das Kulturhaus stundenlang zum Kochen bringt, Eltern vor Rührung Tränen in die Augen treibt, hat alles richtig gemacht – so wie die Musikfabrik die Band mit ihrer Oldieparty am Sonnabend.
   
  Wittenberge • Dribbelnd kommen die rund 50 Schüler der Jahn-Grundschule Wittenberge auf die für sie riesige Bühne. Vor ihnen knapp 1000 Leute im Saal, hinter ihnen die wummernden Boxen. Lichtstrahlen zucken. Bei dieser Reizüberflutung fällt es ihnen schwer, ins einstudierte Programm zu finden. Aber kaum erklingen die ersten Noten von Pink Floyds Hit "Outside The Wall" treffen sie ihren Einsatz, ihren Rhythmus. Selbst die johlend geforderte Zugabe gelingt spontan.

"So viele Leute", sagt die zierliche Anna Meincke noch immer ganz aufgeregt nach dem Auftritt. "Sie hatte richtig Lampenfieber", ergänzt Mutter Doreen. Kevin Kürten kannte schon seit Freitag kein anderes Thema mehr. Er legte sich Sachen raus, die er anziehen wollet, fragte am Sonnabend ständig, wie lange es denn noch dauern würde.

Zweifellos ein Experiment, das die Musikfabrik mit diesem Showteil wagt. "Für mich war das schon der Höhepunkt", gestand spät in der Nacht Frontman Detlef Benecke. Doch die Band wagte noch viel mehr und lud die Spielmannszüge Perleberg und Wittenberge ein. Spätestens jetzt sollte jeder wissen, dass die mehr als nur Marschmusik trommeln und blasen: Sie spielen "Tusk" von Fleetwood Mac – ein deftiger Rock’n’Roll. Stefan Winter gibt mit dem Rücken zur tobenden Menge auf seinen drei Trommeln den Takt an.

"Das mag verrückt klingen, aber auch so etwas spielen wir. Außerdem sind wir stets für Verrücktheiten zu haben", sagt Sandra Dröge von den Perleberger Spielleuten. Aus ihrer Sicht ist das eine prima Gelegenheit, für dringend benötigten Nachwuchs zu werben. Sie versichert: "Jederzeit sind wir wieder dabei."

Aller guten Dinge sind drei, mag sich die Musikfabrik bei den monatelangen Vorbereitungen gedacht haben und packt eine dritte, faustdicke Überraschung obenauf: Rammstein. Passend zu den morbiden Texten tritt Sänger Bernd Palloks im schwarzen Mantel und mit schwarz bemaltem Gesicht ans Mikro. Feuerfontänen schießen empor. Beim Hit "Angel" flankieren ihn die Sängerinnen Melli Gömmel und Melanie Palloks mit Engelsflügeln. Selbst für Rammstein-Fans ist dieser Showteil ein absolutes Highlight: "Hätte ich nie gedacht, dass die Rammstein spielen", sagt Diana Richter aus Cumlosen enthusiastisch.

Ihre Begeisterung dürfte für viele der knapp 1000 Besucher stehen, die bis weit nach 2 Uhr mit der Musikfabrik und The Scuttles abtanzen, keinen Gedanken an den Heimweg verschwenden.

Hanno Taufenbach
   
  Foto: Gibt den Spielleuten den Rhythmus vor: Stefan Winter.
  Bildunterschrift:
Gibt den Spielleuten den Rhythmus vor: Stefan Winter.
  Foto: Hanno Taufenbach
   
   
 
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