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Von Spielmannszug bis Rock mit Zöllner | ||||||||||
15. Perleberg-Festival lockte am Freitagabend und Sonnabend wieder viele Musikfans an | ||||||||||
Märkische Allgemeine vom 10. September 2012 | ||||||||||
Von Stefan Reisener und Wolfram Hennies | ||||||||||
Perleberg „ Zwar hat ein Spielmannszug immer noch was militärisches, allerdings versuchen wir immer mehr davon weg zu kommen.“ So zumindest sieht es Willi Winter. Und in der Tat hat es der Perleberger Spielmannszug, der in diesem Jahr das Perleberg-Festival im Festsaal des Hotel „Deutscher Kaiser“ eröffnete, geschafft, ein buntes Programm aufzustellen, von Marschmusik keine Spur. Stattdessen Salsa, Samba und Filmmusik. Wie etwa die aus dem Film „Ariel“ (sic!), zu dem unzählige Luftballons, die Luftblasen unter Wasser darstellen sollten, auf das Publikum niederprasselten. Selbst eine Bassgitarre, die ansonsten alles andere als typisch ist für einen Spielmannszug, kam zum Einsatz. Belohnt wurde der Mut mit viel Applaus. Mit den Worten „wenn wir Ihnen gefallen haben, empfehlen Sie uns weiter, wenn nicht, dann spielen wir auch für Ihre Nachbarn“ beendete Stefan Winter den Auftritt der Spielleute und machte die Bühne frei für Manoo. |
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Fotos: Wolfram Hennies, Stefan Reisener | ||||||||||
Die aus Hannover stammende Sängerin setzte den Abend dann fort mit soullastigem Funk. Und nach anfänglicher Zurückhaltung seitens des Publikums schaffte sie es dann doch, mit geballter Stimmengewalt die Perleberger auf ihre Seite zu ziehen und zum Tanzen zu bewegen. Unterschiedlicher hätten die Musikrichtungen dann kaum ausfallen können, die am Sonnabend im Perleberger Museumshof vertreten waren. Sängerin Sonny Hilse und Gitarrist Eberhard Struck boten dem fast immer über 100 Personen zählenden Publikum das „Beste aus Blues, Folk und Country“, wobei das virtuose Spiel auf den Saiten zeigte, dass Struck „alles aus ihnen rausholen“ kann. Dazu kamen die bekannten Melodien, die sichtlich vielen gefielen.Ganz anders dagegen das „Duo Fado Instrumental“. Der Holländer Jan Dijker (portugiesische Gitarre und Gipsy-Jazz-Gitarre) und der Deutsche Oliver Jaeger (spanische Gitarre und Bandoneon) spielten ohne Gesang, aber wie sie spielten. „Musik wie mit Sonnenstrahlen durchwoben“, „eine akustische Traumreise in den Süden“, „Magie der portugiesischen Gitarre“, so schwärmen Musikkritiker über die beiden, welche das begeisterte Publikum mit in das Land am Atlantik nahmen. Der instrumentale Fado ohne Gesang hat eine reiche Tradition in Portugal. Fado klingt wie in Töne gebrachte Gefühle, wie ein Spaziergang durch die Seelenlandschaft: verträumt, nostalgisch, dennoch spritzig und lebendig. Dieser Tradition erweisen Dijker und Jaeger auf eigene, zeitgemäße Art ihre Ehre. Jaeger stellte zwischen den einzelnen Stücken einfühlsam die in Deutschland nicht so bekannte Musik vor, welche die Seele Portugals spiegelt. Die beiden binden in den traditionellen Fado Elemente von Tango und Flamenco ein und improvisieren in jazzorientierten Arrangements über Melodien von Lieder aus Brasilien. Der perlende Ton der portugiesischen Gitarre und der warme Klang der spanischen Gitarre verschmelzen in ihrem faszinierenden Zusammenspiel zu einer akustischen Impression, die den Zuhörer in eine Grenzen überschreitende Musikwelt mit Klängen voller Schönheit, Poesie und Witz mitnimmt. Mit brillianten Eigenkompositionen rundeten die Könner ihr Repertoire klangvoll ab. So viele Jubiläen: Das Perleberg-Festival erlebte seine 15. Auflage. Bandleader, Sänger und Songschreiber Dirk Zöllner wurde gerade 50 (dazu erschien das Buch „Die fernen Inseln des Glücks. Eine Biografie“). Die Band „Die Zöllner“, die am Sonnabend das Festival mit ihrem Auftritt im „Deutschen Kaiser“ krönte, und mit denen Zöllner sein neues Bandalbum „Uferlos“ einspielte, ist 25 – da konnten die vielen treuen Fans (Zöllner kam das 8. Mal nach Perleberg) natürlich etwas Besonderes erwarten. Und diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht – Zöllner rockte, was das Zeug hielt, wobei ihn seine neun Bandmusiker virtuos unterstützten.„Alles oder nichts“, so heißt ein Titel, der in Perleberg dargeboten wurde und wohl auch sein Credo ist. Das Klischee „Ostrocker“ oder besser „Soul-Rocker“ ist der Versuch, ihn einzuordnen, mehr nicht: Vor allem ist Zöllner ein Vollblutmusiker, der auf der Bühne alles gibt, was bei den Fans eins zu eins ankommt – so wollen sie ihn haben. Zöllner spielt meist im Osten, „da kommen mehr Leute“. Über mangelnden Zuspruch konnte er sich in Perleberg auch nicht beklagen. „Ich mache meist das, was mir Spaß macht“, hat Dirk Zöllner einmal in einem Interview gesagt. Da kann man nur sagen: Weiter so! |
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