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Perleberg Die Spannung war fast mit Händen zu greifen: ’Würde die Halle voll werden?’ fragten sich die Musiker vom Perleberger Spielmannszug auf der einen Seite; ’Was erwartet uns heute Abend?’ das Publikum auf der anderen. Beide wurden nicht enttäuscht. Das 2. Konzert "Anders und manchmal artig", zu dem die Perleberger Spielleute eingeladen hatten, dürfte den Zuschauern noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben.
Wie versprochen, war die Rolandhalle dank des farbenfrohen Lichtspiels und des Bühnenbildes kaum wiederzuerkennen. Die 360 Stühle waren bis auf den letzten Platz gefüllt, zwischen den Reihen saßen, knieten und hockten zahlreiche Kinder, sodass Fördervereinschef Bernd Lengning von "fast 400 Zuschauern" ausging. Und denen wurde einiges geboten.
Ein reines Flötensolo als Intro schuf eine Art magischer Atmosphäre, die fast den ganzen Abend lang anhielt. Dazu trug auch die verspielt wirkende Erkennungsmelodie von "Willi Schwabes Rumpelkammer" bei, zu deren Klängen Moderator Dennis Konrau aus Hamburg mit Petroleumlampe in der Hand die Halle betrat. Seine Entdeckungen in der Rumpelkammer bildeten die Rahmenhandlung und damit die inhaltliche Klammer für das Konzert. Das war von der Idee her ein geschickter Schachzug, denn wie sonst wollte man etwa den Marsch der Hannoverschen Pioniere, die Titelmelodie von "Miss Marple" oder Dschingis Khans "Moskau" aus der Feder von Ralph Siegel unter einen Hut bekommen? Allerdings merkte man dem talentierten Hanseaten an, dass er mit der Rolle, die er spielte, recht wenig anfangen konnte. Das Publikum ließ sich davon nicht verdrießen, sondern spendete stets großzügig Applaus.
Auch wenn das Repertoire der Spielleute sehr umfangreich und das Melodienspektrum groß war, taten die Gastauftritte etwa der Perleberger Princess Cheerleader oder der hauseigenen Musikids dem Programm gut, trugen sie doch zur Abwechslung bei. Mit einer musikalischen Clownerie, dargeboten von den "Dri Jingins mit din Zimbils" klang der erste Teil des Konzertes aus.
Getrommelt und gepfiffen nach Art der mittelalterlichen Spielleute wurde gleich zu Beginn des zweiten Teils. Unterlegt wurde das Ganze mit Bildern von Ritterspielen und alten Burgen, sodass sich die Zuschauer um viele hundert Jahre zurück versetzen lassen konnten. Orientalisch ging es beim Auftritt der Nishas zu, einer dreiköpfigen Bauchtanzgruppe, die mit ihren wirbelnden Tänzen und farbenfrohen Gewändern für Begeisterung sorgte.
Zum Ausklang hielt es die Gäste nicht mehr auf den Sitzen. Doch auch danach ließen die Zuschauer ihre Spielleute noch lange nicht ziehen, sondern erklatschten sich drei Zugaben.
Andreas König |