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  "Leinen los"
  Perleberger Spielmannszug auf musikalischer Weltreise – Fast 600 Passagiere jubeln frenetisch
  Der Prignitzer vom 11. Mai 2009
   
  Schiffscrew, Hafenmannschaft, Werftarbeiter - für gut zwei Stunden gab sich am Sonnabend die Rolandhalle überaus maritim. Kommandos und den Takt an gab der Perleberger Spielmannszug.
   
  Doris Ritzka & Hanno Taufenbach
   
  Perleberg • 34 Musiker und an die 600 Passagiere stachen in See, schipperten über die Weltmeere und legten wieder wohlbehalten im Heimathafen an: voller Eindrücke und begeistert vom Erlebten. "Es war einfach wieder ein Schmaus für Auge und vor allem Ohr, eben ein richtiges musikalisches Highlight", sagt Ilse Schmidt.

Genau das sollte es auch werden, betont Dirigentin und 1. Vorsitzende des Spielmannszuges, Sandra Dröge. Und für Philipp Holz war es zugleich ein Debüt. Seit geraumer Zeit haut er mächtig auf die Pauke, richtiger gesagt, er schlägt die kleine Trommel.

Das Konzert in der Rolandhalle war sein erstes ganz großes im Spielmannszugorchester. Bei zweien habe er schon mitgespielt, aber die waren kleiner. "Klar bin ich aufgeregt, aber auch irgendwie stolz. Bei den Großen mitzuspielen, ist einfach cool." Und das finden auch die acht anderen Mädchen und Jungen, die seit Sonnabend im Orchester mitspielen.

Fast zwei Stunden ließ Gepäckmeister, alias Hermann Beckmann, seine Gedanken auf Reisen gehen, angeregt von den Namensschildern auf den Koffern. Und der Spielmannszug als Schiffscrew bzw. Bordkapelle nahm die Passagiere mit auf große Fahrt durch die aufregend vielfältige und moderne Welt der Spielmannsmusik.

Mit Pop, Filmmusiken, klassischen Kompositionen und traditionellen Märschen – eben anders und manchmal artig – zogen die jungen wie gestandenen Musikanten das Publikum in ihren Bann.

Mehr anders als artig. Und das machte den besonderen Reiz dieses Abends aus. Allein der Wettkampf zweier Schlagzeuge war ein einziger Hörgenuss. Kaum verstummte es an der Backbordseite, bebten die Becken an Steuerbord. Unglaublich wie rasant Daniel Dudde seine Schlagstöcke wirbelt.

Ein Extra-Kompliment an die gesamte Percussioncrew – das muss an dieser Stelle erlaubt sein. Kreativ und technisch ausgefeilt waren sie bei manch einem Stück das musikalische Sahnehäubchen. Respekt, dass sich die Spielleute an echte Klassiker heranwagten: Die Titelmelodie des Westerns "Die glorreichen Sieben" hat so ziemlich jedes renommierte Filmmusikorchester im Repertoire. Und was für einen Heidenspaß ihnen dieses Konzert selbst machte, zeigten sie eindrucksvoll bei der Zugabe "Moskau" von der Gruppe Dschingis Kahn.

Übrigens, die jüngsten Spielleute sind gerade mal zehn Jahre alt. Die Flötentöne hat man ihnen längst beigebracht, mehr noch, sie meistern sie bereits gekonnt. Ebenso beherrschen die jungen Schlagzeuger ihr Instrument.

Mit 68 Jahren ist Gerhard Dröge der Senior im Orchester. Der Piccolo- und Sopranflöte entlockt er seit Jahrzehnten klangvolle Töne.

Seit Februar bereiteten sie sich intensiv auf das Konzert vor, "schließlich wollen wir möglichst viele neue Stücke vorstellen", fügt Sandra Dröge an. Acht an der Zahl waren es, dazu noch etliche von der ersten CD. Auch diese hatte die breite Öffentlichkeit noch nicht gehört. Denn das "Kleine Konzert im Kaisersaal" im vergangenen Jahr erklang für Sponsoren und Freunde.

Ein Ausblick

Bereits zum Roland- und Schützenfest am 6. Juni werden sie wieder zu erleben sein, konkret um 13.30 Uhr auf der Bühne am Mühlenberg. Dazu kommen noch diverse Auftritte im Landkreis. Im Rahmen der Stadtkirmes werden sie in der Mühlhausener Kirche ein Konzert geben und "wir wollen uns qualifizieren für die nächste deutsche Meisterschaft der Spielmannszüge", erläutert die Dirigentin.

An der Landesmeisterschaft können sie nicht teilnehmen, da an dem Wochenende das Roland- und Schützenfest stattfindet. "Zudem sind drei unserer Musiker, auf die wir bei so einem Ausscheid nicht verzichten können, auf ihren Abi-Fahrten", erklärt Sandra Dröge.
 
   
 
Foto: Ob Rassel-Ei, ...
 
Foto: ...Querflöte oder...
 
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Bildunterschrift:
Ob Rassel-Ei, Querflöte oder Schlaginstrument – Perlebergs Spielleute überzeugten mit überraschenden Arrangements wie "Die glorreichen Sieben".
       
Foto: Daniel...  
Foto: Stefan...
 
Foto: Hermann...
         
Bildunterschrift:
Daniel Dudde spielt mehr als nur Schlagzeug
 
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Stefan Radek als Maat Fiete – mal ernst, mal angeheitert
 
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Hermann Beckmann führte durch das Programm.
       
Foto: Erst nach der dritten Zugabe...  
Foto: Völlig versunken...
         
Bildunterschrift:
Erst nach der dritten Zugabe durften die Spielleute selbst jubeln. Das Publikum feierte sie frenetisch.
 
Bildunterschrift:
Völlig versunken lauscht diese Matrosin der Musik.
         
  Fotos: Hanno Taufenbach
   
   
 
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