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Perleberg Ein riesiges Schiff prangte an der Wand und ließ die Besucher schnell vergessen, dass sie in einer Turnhalle Platz genommen hatten. Mit ihrem neuen Programm „Auf großer Fahrt“ war den Musikern und vielen Helfern des Perleberger Spielmannszuges am Sonnabend ein kleines Gesamtkunstwerk gelungen. Nicht nur, dass die Musiker die beeindruckende Bühnendekoration unter Regie des Perleberger Künstlers Germut Miesch selbst gemalt hatten. Bojen, Schiffsplanken, Windlichter und eine komplett eingerichtete Schiffskombüse sorgten dafür, dass bei den Besuchern maritimes Fernweh aufkeimte. Eine perfekte Vorlage für das Perleberger Ensemble, das Publikum auf eine Reise über die Weltmeere zu begleiten. Die bereit gestellten 500 Stühle waren im Nu besetzt.
Jeder Koffer, den Gepäckmeister Jan Veddersen alias Hermann Beckmann von den Schiffsjungen gebracht bekam, gehörte einem anderen Musiker, aus dessen Repertoire sich die Spielleute bedienten. So ergab sich, eingerahmt durch kleine Spielszenen, ein buntes Potpourri aus klassischen Stücken, irischen Songs, Filmmusik, Volksliedern, Märschen, Evergreens und rhythmischen Einlagen, welche die Percussionsgruppe der Spielleute eindrucksvoll darboten. Mit ihrer Titelauswahl stellte die Gruppe um Vereinschefin und Dirigentin Sandra Dröge wieder einmal ihre musikalische Vielseitigkeit unter Beweis. Ob das ein wenig kapriziöse Lied der TV-Serie „Bezaubernde Jeannie“, ganz klassische Spielmannsweisen wie der Marsch aus Petersburg, sphärisch anmutende Klänge von „Springdance“ oder so monumentale Werke wie die Erkennungsmelodie des Italo-Western „Die glorreichen Sieben“ ihre Darbietung zeichnete sich durch äußerste Präzision sowie eine frische und originelle Präsentation aus.
Bei aller Perfektion kam die Unterhaltung nicht zu kurz. So etwa, als die Matrosen einen sternhagelvollen Seemann per Schubkarre auf die Bühne karrten. Der „Drunken Sailor“ erwies sich aber noch nüchtern genug, um Akkordeon zu spielen und lauthals zu singen. Und da auch Schiffe bei Seegang hin- und herschwappen, durfte das Publikum zwischenzeitlich kräftig schunkeln. Begeistert vom gelungenen Konzert mochten die Zuhörer das Ensemble gar nicht mehr entlassen. Die Spielleute mussten mehrere Zugaben leisten, was sie sichtlich gern taten. |